Heuschnupfen beim Hund

Hunde mit Allergien gegen Gräser und Pollen 

Heuschnupfen beim Hund

Heuschnupfen gehört zu den häufigsten Allergien beim Hund. Typische Symptome betreffen Haut und Atemwege. In der Behandlung können u.a. Naturprodukte helfen.

Heuschnupfen beim Hund – keine Seltenheit

Die Fallzahlen allergischer Erkrankungen sind sowohl bei Menschen als auch bei Tieren auf dem Vormarsch. In Deutschland leidet etwa jeder fünfte Hund an Allergien. Häufig handelt es sich dabei auch um Allergien gegen Gräser und Pollen – auch bekannt als Heuschnupfen (in den USA schätzt man beispielsweise, dass etwa 10 Prozent der als Heimtiere gehaltenen Hunde betroffen sind). Es ist daher kaum verwunderlich, dass sich immer mehr Hundebesitzer und ihre vierbeinigen Freunde mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Allergien beim Hund sind ebenso wie beim Menschen auf eine Fehlreaktion des Immunsystems zurückzuführen. Bei Heuschnupfen reagiert das Immunsystem des Tiers auf bestimmte Bestandteile von Gräsern und Pollen (Allergene) mit einer Abwehrreaktion, die für die Symptome der Erkrankung verantwortlich ist.

Auch Hunde können unter Heuschnupfen leiden

Auch Hunde können unter Heuschnupfen leiden

Heuschnupfen Symptome beim Hund unterscheiden sich teilweise von denen beim Menschen

Allergische Symptome bei Hunden können denen bei Menschen zwar ähneln – häufig stehen bei Hunden mit Allergien aber auch andere Krankheitszeichen im Vordergrund. Typischerweise zeigen an Heuschnupfen leidende Hunde eines oder mehrere der im Folgenden aufgeführten Symptome.

JUCKENDE HAUT

Das häufigste Symptom bei Hunden mit Heuschnupfen ist juckende Haut. Pollenbestandteile dringen in die Poren des Tieres ein und führen über eine allergische Immunreaktion zu einem Irritationsgefühl an der Haut. Nicht selten ist der ganze Körper von diesem Symptom betroffen und die Hunde neigen dazu sich beim Versuch das Jucken zu mildern mitunter überaus aggressiv an der eigenen Haut zu kratzen oder zu beißen. Häufig werden auch die betroffenen Hautstellen an Möbeln, Fußmatten, Familienmitgliedern oder ahnungslosen Hausgästen gerieben, um sich zumindest für ein paar Sekunden Erleichterung zu verschaffen. Typisch für Hunde mit juckender Haut ist auch das Aufsuchen von kühlen Bodenbelägen, auf denen sie sich zur Linderung ausstrecken.

HAUTAUSSCHLAG

Das Symptom der juckenden Haut wird bei Hunden mit Heuschnupfen häufig von Hautausschlägen begleitet. Das permanente Kratzen und Beißen am eigenen Körper zur Linderung des Juckreizes kann die Haut röten und reizen machen und kahle Stellen im Fell hinterlassen. Oft sind Gesicht und Pfoten als erstes von solchen Erscheinungen betroffen. Die Haut kann an den gereizten Stellen so dünn und rissig werden, dass es bei fehlender Behandlung durch den Tierarzt zu Blutungen oder Hautinfektionen kommen kann. Vor allem bei Hunden mit dichtem oder langem Fell bleiben diese Symptome häufig relativ lange unbemerkt. Daher sollten die Besitzer von Hunden mit Heuschnupfen die Haut ihres Tiers immer regelmäßig am ganzen Körper untersuchen, um gereizte oder gar wunde Stellen frühzeitig zu entdecken und einer Behandlung zukommen zu lassen.

ATEMPROBLEME

Werden die Antigene aus Pollen und Gräsern von Hunden mit Heuschnupfen eingeatmet, kommt es in manchen Fällen auch zu Atemproblemen bei den Tieren. Durch das Ausschütten von Histaminen infolge einer allergischen Immunreaktion schwellen die Atemwegsschleimhäute an, was zu pfeifenden Atemgeräuschen oder auch zur Atemnot führen kann. Atemprobleme sind überaus ernstzunehmende Symptome bei Hunden mit Heuschnupfen, da sie im Extremfall das Leben des Tieres bedrohen könnten.

LAUFENDE NASE UND NIESEN

Eine laufende Nase und Niesen sind die typischen Symptome von Heuschnupfen beim Menschen. Beim heuschnupfengeplagten Hund sind diese Krankheitszeichen zwar nicht ganz so weit verbreitet, kommen aber in vielen Fällen auch vor. Liegen diese Symptome vor, können sie dabei helfen die Krankheit schneller zu identifizieren, da sie verglichen mit den Hautsymptomen den Besitzern von Hunden mit Heuschnupfen oft deutlicher auffallen.

AUGENTRÄNEN UND -REIZUNG

Gerötete und tränende Augen sind ebenfalls typische Zeichen für Heuschnupfen bei Menschen, die bei Hunden mit dieser Erkrankung vergleichsweise nicht ganz so weit verbreitet sind. In manchen Fällen haben aber auch Hunde mit Heuschnupfen an diesen Augensymptomen zu leiden. Die Rötung der Augenbindehaut ist oft nur bei genauem Hinsehen bemerkbar, da – anders als beim Menschen – bei Hunden die schwarze Pupille und die Regenbogenhaut (Iris) mit der Augenfarbe den von außen sichtbaren Bereich des Augapfels fast komplett dominieren. Ein Augentränen macht sich verglichen damit oft schneller bemerkbar – nicht zuletzt da tränende Augen bei Hunden oft deutliche Spuren am Fell der Augeninnenwinkel hinterlassen (z.B. Rotfärbung, schleimige Verkrustungen).

Wie finde ich heraus, ob mein Hund Heuschnupfen hat?

Durch die Auswertung von Symptomen, der Krankengeschichte (Anamnese) und mittels spezieller Untersuchungen kann bei einem Hund mit Heuschnupfen die Diagnose gesichert werden. Oft sind die Besitzer von heuschnupfenkranken Hunden aufgrund des Auftretens der typischen Krankheitszeichen im Zusammenhang mit Spaziergängen im Freien während der Frühlings- oder Sommermonate auch ohne weitere Untersuchungen ziemlich sicher, dass es sich um Heuschnupfen handelt – häufig liegen sie damit richtig. Dennoch gilt: Nur der Tierarzt kann die Diagnose sichern bzw. andere Erkrankungen ausschließen und das Tier einer Behandlung zuführen.

SYMPTOME

Wenn eines oder mehrere der oben genannten Symptome bei einem Hund vorhanden sind, sollte sich ein Tierarzt den vierbeinigen Patienten genau anschauen und weiter untersuchen, denn nur so kann die Diagnose Heuschnupfen gestellt werden. Zunächst einmal spricht das Vorliegen solcher Symptome für eine allergische Erkrankung – dennoch müssen aber immer auch andere Krankheiten ausgeschlossen werden. Sofern es sich in der Tat um eine Allergie handelt, muss des Weiteren festgestellt werden wogegen sich die allergische Reaktion richtet. Gräser bzw. Pollen – die Auslöser des Heuschnupfens – sind da nämlich nur eine von vielen Möglichkeiten. Hunde mit den oben beschriebenen Symptomen könnten ebenso auch auf Bestandteile in ihrer Nahrung, Hausstaubmilben oder andere Stoffe in ihrer Umwelt allergisch reagieren.

KRANKHEITSGESCHICHTE (ANAMNESE)

Bei der Abgrenzung von anderen Allergien liefern oft auch die Umstände unter denen die allergischen Symptome auftreten wichtige Hinweise für das Vorliegen von Heuschnupfen (z.B. saisonales Auftreten zwischen April/Mai und September/Oktober, Symptome vor allem beim Spaziergang im Freien). Auch das Alter des Tiers kann als weiteres Indiz herangezogen werden. Während Nahrungsmittelallergien bei Hunden typischerweise lebenslang neu auftreten können, machen sich die ersten Anzeichen für Heuschnupfen bei Hunden in den meisten Fällen bereits zwischen dem ersten und dritten Geburtstag bemerkbar. Aber dennoch kann Heuschnupfen in manchen Fällen auch bei älteren Hunden erstmalig auftreten.

SPEZIELLE UNTERSUCHUNGEN

Wenn bei einem Hund der Verdacht auf das Vorliegen von Heuschnupfen besteht, kann der Tierarzt verschiedene spezielle Untersuchungen durchführen, um den Ursachen für die Symptome des Tiers auf den Grund zu gehen. Dabei gilt es bestimmte andere nicht-allergische Erkrankungen auszuschließen (z.B. Infektionen mit Pilzen, Bakterien oder Parasiten) sowie sicherzustellen, dass es sich nicht um eine andere Form der Allergie handelt (z.B. Hausstaubmilben, Futtermittel, Flohallergie). Zu den grundsätzlich in Frage kommenden Untersuchungen bei Verdacht auf allergische Zustände beim Hund gehören:

  • Laboruntersuchung von Haarproben, Hautabstrichen, Stuhlproben;
  • Tracheobronchiale Lavage zur Gewinnung von Atemwegssekret: Dabei wird das Sekret der Luftröhre (Trachea) bzw. der feineren Verästelungen der Atemwege (Bronchien) gewonnen und mikroskopisch untersucht; bei allergischen Erkrankungen kann beispielsweise das Auffinden von eosinophilen Granulozyten (Immunzellen, die vor allem bei der allergischen Immunreaktion eine Rolle spielen) für die Diagnose entscheidend sein;
  • Prick- oder Scratch-Test: Einbringen kleiner Mengen verschiedenster Allergene (verschiedene Pollen und Gräser, Hausstaubmilben etc.) in die oberste Schicht der Haut zur Unterscheidung verschiedener Allergien (bei Allergenen, gegen die der Hund allergisch ist entsteht eine Hautreaktion in Form einer Rötung oder Schwellung); setzt in der Regel Rasur des Fells und Ruhigstellung der für die Untersuchung verwendeten Hautstelle voraus;
  • Bluttests: Blutabnahme und -untersuchung auf Antikörper gegen Allergene.

Welche Behandlungsmöglichkeiten eignen sich?

Es gibt verschiedene Methoden, um einen heuschnupfenkranken Hund zu behandeln. Manche Therapien zielen darauf ab, die Symptome des Tieres zu mildern, andere sollen die Ursachen der Erkrankung behandeln. Erfahrungsgemäß hilft betroffenen Tieren oft eine Kombination aus Hausmitteln, natürlichen und alternativen Verfahren sowie Allgemeinmaßnahmen zur Symptomlinderung und Regulation des aus dem Gleichgewicht geratenen Immunsystems. Hundebesitzer sollten sich bei der Behandlung eines Hundes mit Heuschnupfen von einem Tierarzt beraten lassen – vor allem in schweren Fällen, wenn es sich um Welpen, chronisch kranke oder schwangere Tiere handelt.

HAUSMITTEL

  • Den Hund während der Heuschnupfensaison regelmäßig in kühlem Wasser baden (anschließend gut abtrocknen bzw. föhnen);
  • Mildes Haferflocken-Shampoo oder spezielles Allergie-Shampoo beim Baden verwenden;
  • Die Pfoten des Hundes in einer wässrigen Lösung aus Bittersalz bzw. Epsomsalz baden (ACHTUNG: Anschließend die Pfoten unbedingt gründlich abspülen, da der Hund Durchfall bekommen könnte, wenn er sich die Pfoten ableckt; Bittersalz bzw. Epsomsalz wirkt abführend).

NATURHEILMITTEL

  • Brennnessel: Je nach Größe und Gewicht des Hundes ein bis zwei Esslöffel frisch abgekochte oder getrocknete Brennesselblätter zum Futter geben;
  • Pestwurz: Pestwurzextrakt gilt aufgrund von wissenschaftlichen Studien an Menschen als ähnlich wirksam gegen Heuschnupfen wie z.B. Antihistaminika (Medikamentenwirkstoffe zur Hemmung der allergischen Immunantwort); nur auf Verordnung und gemäß der empfohlenen Dosierung vom Tierarzt, da Pestwurz leberschädigende Substanzen (Pyrrolizidinalkaloide) enthält (daher z.B. nie als Tee oder andere unverarbeitete Zubereitung verwenden); Dosierung z.B. vier Mal pro Tag eine Tablette des Spezialextrakts Ze 339 aus den Blättern des gemeinen Pestwurz verabreichen;
  • Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren in geeigneter Dosierung als Nahrungszusatz, da diese Stoffe unter Umständen dabei helfen können die allergische Reaktion des Hundes zu reduzieren,
  • Antioxidantien (z.B. Beta-Karotin, Vitamin C, E und Selenoxid) in geeigneter Dosierung als Nahrungszusatz, zur Immunstärkung
  • Sho-seiryu-to (= Xiao Qing Long Tang, „Kleiner blaugrüner Drachen”-Dekokt, TJ-19): Kampo Kräuterzubereitung (Kampo ist eine traditionelle japanische Heilmethode, die auf der traditionellen chinesischen Medizin basiert); Sho-seiryu-to schwächt die Entzündungsreaktion in der Nasenschleimhaut ab

ALTERNATIVE HEILMETHODEN

  • Homöopathische Globuli: Pulsatilla pratensis C30 (v.a. bei anhänglichen, sensiblen Tieren mit wenig oder sporadischem Appetit und schwachem Nasenausfluss); Allium cepa D6 (v.a. bei Niesen und wundem Nasenspiegel); Natrium chloratum C30 und Silicea D12 (v.a. Bei Bindehautentzündung mit Tränenfluss),
  • Akupunktur: Durch einen erfahrenen Veterinärakupunkteur durchführen lassen; die Akupunkturnadeln werden oft länger belassen und z.B. erst vom Tierbesitzer zu Hause entfernt; 

ALLGEMEINMASSNAHMEN

  • Bei Hunderassen mit langem Fell, das Haar kurz halten (sog. Puppy Cut);
  • Den Hund während der Heuschnupfensaison möglichst viel im Haus behalten bzw. Spaziergänge auf ein Minimum reduzieren;
  • Wer eine Klimaanlage besitzt kann diese während der Heuschnupfensaison über Nacht laufen lassen, um Allergene verstärkt aus der Luft zu filtern;
  • Das Schlaf-/ Ruhekissen des Hundes – sofern es das Material zulässt – regelmäßig (zum Beispiel ein Mal die Woche) heiß waschen oder ein Schlafkissen bzw. Bezug besorgen, bei dem regelmäßig heißes Waschen möglich ist;
  • Nur leicht abwaschbare Spielzeuge ins Freie mitnehmen (also keine Stofftiere oder Tennisbälle sondern lieber Gummibälle oder Kau- und Wurfspielzeuge aus Kunststoff);
  • Wer einen Garten hat sollte den Rasen kurz halten und den Hund beim Rasenmähen im Haus halten,

ALLERGIEKALENDER UND -TAGEBUCH

  • Wer weiß gegen welche Gräser und Pollen das Tier genau allergisch ist (z.B. weil beim Tierarzt ein Prick-Test durchgeführt wurde), kann einen Allergiekalender bzw. die Pollenflugmeldungen für Allergiker im Auge behalten, um die kritischen Wochen und Monate für den Hund besser eingrenzen zu können;
  • Wer nicht genau weiß gegen welche Gräser und Pollen das Tier genau allergisch ist, sollte während einer Heuschnupfensaison ein Allergie-Tagebuch über die Symptome des Tiers führen (welche Symptome, wann, unter welchen Umständen, wie stark, welche Bedingungen führten zur Verbesserung oder Verschlechterung, etc.), um auf kommende Jahre besser vorbereitet zu sein.

MEDIKAMENTE

  • Vom Tierarzt verschriebene Tabletten, Cremes oder Salben zur Milderung der allergischen Symptome (z.B. mit Cortison oder Antihistaminika); z.B. Sinn bei exzessivem Hautkratzen.

SPEZIFISCHE IMMUNTHERAPIE

  • Tierärztliche Verabreichung kleiner Mengen des Allergens / der Allergene gegen die der Hund allergisch ist, um die allergische Reaktion langfristig zu reduzieren (Hyposensibilisierung); diese Behandlung erfordert in der Regel mehrere Sitzungen.

Welche Hunderassen sind besonders betroffen?

Da man viele Eigenschaften und somit auch Stärken und Schwächen seines Immunsystems von den Eltern und Vorfahren erbt, gelten manche Hunderassen als vergleichsweise anfälliger für Heuschnupfen als andere oder als Mischlinge. Dazu gehören:

  • Boston Terrier,
  • Cairn Terrier,
  • Dalmatiner,
  • Drahthaar-Foxterriers,
  • Irish Setter,
  • Pudel,
  • Schnauzer,
  • Scottish Terrier,
  • Westies (West Highland White Terrier).