Holundersaft gegen Schnupfen

Schwarzer Holunder 

Holundersaft gegen Schnupfen

Holundersaft gehört aufgrund seiner besonderen Wirkkombination aus Flavonoiden und Vitaminen zu den effektivsten Mitteln gegen Schnupfen.

Holunder gegen Schnupfen und Erkältung

Holunder ist schon seit vielen Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt. Beruhten frühere Anwendungen auf Erfahrungswerten, so nimmt sich heute die moderne Forschung seiner an. In zahlreichen Studien konnten inzwischen viele der altbewährten Einsatzgebiete des Holunders bestätigt werden. In Bezug auf die genaue Wirkweise ist allerdings auch noch einiges ungeklärt. Sicher ist, dass Holunder eines der Top-Hausmittel bei Schnupfen und Erkältung ist. Zudem hat sich herausgestellt, dass besonders die im Holunder zahlreich vorhandenen Anthocyane gegen die häufigsten Schnupfenviren wirken. Somit ist das stärkste Mittel gegen Schnupfen ein Holunderbeerenpulver oder -extrakt mit standardisiertem Anthocyangehalt. Aber auch mit Holundersaft kann man eine gute Wirkung erzielen, wenn man ihn richtig anwendet und dosiert. Wie genau das geht und wie genau der Holunder gegen Schnupfen wirkt Inwieweit Holundersaft gegen Schnupfen und Erkältung wirkt, wie man ihn richtig anwendet wird im Folgenden ausgeführt.

Holunder – die Apotheke im Garten

Manchmal offenbart sich in alten Sagen und Mythen ein uns unbekannt gewordenes und intuitives Wissen über die Kraft der Natur. So scheint dies auch beim Holunderbusch der Fall zu sein. Die Germanen wähnten ihn als Wohnsitz ihrer Göttin Holda. Diese beschützte das Leben der Tiere und Pflanzen. Später wurde es üblich, verschiedene Krankheiten zum Holunderbusch zu bringen, denn man ging davon aus, dass dieser die Beschwerden aufnehmen würde. Andere machten sich schon direkter die Kraft des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) zu Nutze und pflanzten ihn sich als natürliche Apotheke in den Garten. Damals wurden noch alle Teile des Strauchs als Naturheilmittel verwendet. Man bereitete Sud aus den Blättern und der Rinde, bereitete Wein aus den Wurzeln und verwertete natürlich auch Blüten und Blätter. Vor dem Holunder sollte man im wahrsten Sinne des Wortes seinen Hut ziehen. Damals wähnte man Frau Holda und gute Geister im Holunderbusch.

Beeren oder Blüten?  – Am besten beides.

Wurden früher noch alle Teile des Holunders verwertet und weiter verarbeitet, so kommen in der modernen Naturheilkunde hauptsächlich die Blüten und Beeren des Schwarzen Holunders zum Einsatz. Diese wirken vor allem sehr gut bei Erkältungskrankheiten und Atemwegsinfekten und bei laufender oder verstopfter Nase. Holunder stärkt auch unser Immunsystem, so dass er nicht nur im akuten Erkältungsfall, sondern schon vorbeugend eingesetzt werden kann. Der Holunderbeerensaft wirkt aufgrund seiner spezifischen Inhaltsstoffe besonders gut gegen Schnupfenviren, wenn er ab den ersten Anzeichen einer aufziehenden Erkältung eingesetzt wird. Ergänzen kann man den Saft, wenn der Schnupfen weiter ausbricht durch Holunderblütentee.

Gesundheitsfördernde und Schnupfenviren bekämpfende Inhaltsstoffe der Holunderbeeren:

Flavonoide:

  • Quercetin-3-Glucoside
  • Quercetin-3-Rutinoside

Anthocyane (Untergruppe der Flavonoide):

  • Cyanidin-3-Sambubioside-5-Glucoside
  • Cyanidin-3,5-Diglucoside
  • Cyanidin-3-Sambubioside
  • Cyanidin-3-Glucoside
  • Cyanidin-3-Rutinoside
  • Pelargonidin-3-Glucoside
  • Pelargonidin-3-Sambubioside

ätherischen Öle, Folsäure, Eisen, Kalium, Kalzium, Phosphor, Gerbstoffe, Bitterstoffe

Besondere Wirkung durch Anthocyane

Holunderbeerensaft enthält neben Vitamin C viele wertvolle Flavonoide wie Quercetin-3-Glucoside und Quercetin-3-Rutinoside und bestimmte Anthocyane: eine Gruppe von Phenolen, die die schwarz-violette Färbung der Früchte verantworten und diese vor UV-Strahlung, Bakterien und Insektenbefall schützen. Die Flavonoide und besonders die Anthocyane wirken entzündungshemmend und blockieren die häufigsten Schnupfenviren Rhinoviren, Influenzaviren (wie H1N1), Coronaviren, Adenoviren und Echoviren. Sie bekämpfen die Schnupfenviren gleich zweifach: Sie binden sich an die Viren und verhindern so, dass diese gesunde Zellen befallen können und sie verhindern die Vermehrung der Viren.[1]

Starke Wirkung auch über den Schnupfen hinaus Aber auch über die Bekämpfung der Schnupfenviren hinaus hat der Holundersaft eine starke gesundheitliche Wirkung. Die Anthocyane tragen auch zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung in den Zellen bei und wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und fiebersenkend. Desweiteren bestehen die Holunderfrüchte aus ätherischen Ölen, Folsäure, Eisen, Kalium, Kalzium, Phosphor, Gerbstoffen, Bitterstoffen und ätherischen Ölen. Holunderbeeren sind ausgesprochen reich an Vitaminen wie Vitamin C und verschiedenen B-Vitaminen.

Anthocyane und Bioverfügbarkeit

Anthocyane sind zwar in relativ großen Mengen in unserer Nahrung enthalten, doch wurde in Studien nur eine geringe Bioverfügbarkeit dieser Flavonoide festgestellt. Das bedeutet, dass nur ein geringer Anteil der aufgenommenen Anthocyane auch wirklich vom Organismus resorbiert wird und dort verwendet werden kann. Aus gesundheitlicher Hinsicht ist die Bioverfügbarkeit eine wichtige Information, denn will man gezielt eine bestimmte Wirkung mit Hilfe der Anthocyane erzielen, spielt die Bioverfügbarkeit eines Stoffes eine Rolle bei der Wahl der richtigen Dosierung.

Nur geringer Teil der aufgenommenen Menge genutzt

Die verschiedenen Studien zum Thema Bioverfügbarkeit von Anthocyanen kommen zu dem Ergebnis, dass nur ein sehr geringer Teil des Pflanzenstoffs wirklich im Organismus ankommt und an Ort und Stelle genutzt wird. Die prozentuale Wiederfindung der aufgenommen Menge an Anthocyanen in Urin und Plasma lag bei Humanversuchen bei nur 0,004 bis 0,23% und im Tierversuch bei 0,3-1,2% .[2] Bei den einzelnen Anthocyanen gibt es hier große Unterschiede. Für das Cy3glc, das im schwarzen Holunder vermehrt enthalten ist, wurde in einer Studie eine Wiederfindung von 8,5% gefunden.[3]

Anthocyane und Verarbeitungsprozess

Das Problem der geringen Bioverfügbarkeit von Anthocyanen ist die eine Sache, die andere ist, dass diese wertvollen Inhaltsstoffe bei Verarbeitungsprozessen wie dem zu Saft stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Anthocyane sind wasserlöslich, reagieren aber ausgesprochen empfindlich auf Hitze oder Licht. Für einen hohen Anthocyangehalt im Holunderbeersaft ist somit eine möglichst schonende Verarbeitung wichtig. Vitamin C wirkt stabilisierend auf die Anthocyane. Andere Zusätze können sie zerstören.

Schonende Verarbeitung und Stabilisierung

Grundsätzlich empfiehlt es sich demnach möglichst schonend verarbeitete, frische Produkte ohne Zusätze und mit hohem Vitamin-C-Gehalt von guter Bioqualität gegen Schnupfen zu nutzen. Das wohl beliebteste Produkt aus den Beeren ist hierbei wohl der schonend gewonnene Holunderbeeren Muttersaft (Direktsaft – siehe weiter unten). Doch auch hier kann man sich über den genauen Anteil der Anthocyane nicht sicher sein und auch bei hochwertigen Produkten kann dieser großen Schwankungen unterliegen.

Holunderbeerensaft weniger gut als angenommen

Aufgrund der Empfindlichkeit der Anthocyane gegen Hitze und Licht sind die abgefüllten Holunderbeersäfte als Anthocyan-Quelle nur bedingt sinnvoll. Beim Pressen und Entsaften werden die Beerenzellen zerstört und bieten Angriffsfläche für eine chemische Reaktion mit den weiteren Inhaltsstoffen. Die Maische wird erhitzt und enzymiert. Es kommt zu enzymatischen (Mostoxidation) und nicht-enzymatischen (Kondensation, Polymerisation) Reaktionen sowie Polyphenol-Protein und -Saccharid-Bindungen. Studien haben gezeigt, dass nicht nur bei der Produktion, sondern auch bei der Lagerung erhebliche Anteile der Anthocyane Schaden nehmen.[4] So ließen sich in einem Holundernektar beispielsweise nur noch vier Prozent des in den frischen Beeren vorhandenen Anthocyangehalts nachweisen.[5] Ähnlich schlecht bestellt ist es sich auch um die antioxidative Kapazität der Säfte bestellt. Bei einem steril gelagerten Holundersaft konnte eine Abnahme der Anthocyane von 39% innerhalb von sechs Monaten beobachtet werden. Besonders die Temperatur bei der Lagerung hat einen erheblichen Einfluss auf die Anthocyane.[6]

Anthocyangehalt abhängig von Unterart

Desweiteren ist es schwierig, sich eines hohen Anthocyangehalts im Saft sicher zu sein, da dieser stark davon abhängig ist, welche Unterart des Sambucus nigra bei der Saftherstellung genutzt wurde und wie die genauen Wuchsbedingungen vor der Ernte der Früchte waren. Auch die Erntezeit spielt eine Rolle. All diese Faktoren können nämlich zu großen Schwankungen des Gehalts an Flavonoiden in den Beeren führen. Natürlich ist es auch möglich, den Saft selbst herzustellen und haltbar zu machen, auf diese Weise hat man auch einen Einfluss auf einen möglichst schonenden Herstellungsprozess. Wer aber gezielt Schnupfenviren bekämpfen möchte, sollte darauf achten, eine der Unterarten des Schwarzen Holunders zu verwenden, die besonders viele Flavonoide enthalten wie Sambucus nigra ‘Mammut’ oder ‘Sampo’.[7]

Holundersaft Vitamin-C-Gehalt

Eine große Rolle für die gesundheitliche Wirkung des Holunders bei Schnupfen und Erkältung wird oft seinem hohen Vitamin C-Gehalt zugeschrieben. Doch steht Vitamin C auch im Verdacht, ein „Gegenspieler“ der Anthocyane zu sein und ihren Gehalt im Saft zu verringern. Vitamin C sollte demnach lieber einzeln und hochdosiert ergänzt werden.

Vor- und Nachteile von Holunderbeersaft bei Schnupfen

Der Genuss des Holunderbeerensafts bietet viele Vorteile. Zum einen ist er aufgrund der steigenden Beliebtheit des Holunders und aufgrund der Tatsache, dass er inzwischen vermehrt angebaut und geerntet wird, schon recht günstig in guter Bioqualität und ohne Zusatz von Zucker o.ä. in Reformhäusern und Biosupermärkten erhältlich. Zudem lässt sich der Saft warm oder kalt genießen und ist somit ohne größeren Aufwand in den Alltag integrierbar. Der Nachteil in der Anwendung des Safts gegen Schnupfen liegt darin, dass man nie sicher sein kann, wie viel vom Hauptwirkstoff des Holunders gegen Schnupfen man aufnimmt und wie stark oder schwach die Wirkung gegen Schnupfenviren sein wird.

Holunderbeerenpulver: Anthocyanreiche Alternative zum Holunderbeerensaft

Die gegen Schnupfen wirksamen Stoffe im Holunderbeerensaft unterliegen starken Schwankungen. Der Gehalt der Anthocyane ist abhängig von der Unterart des Holunders, den genauen Wuchsbedingungen der Sträucher bzw. Bäume, wie dem Klima, Standort etc. und nicht zuletzt vom Verarbeitungsprozess und der Länge der Lagerung. Somit kann man sich selbst bei einem teuren und qualitativ hochwertigen Saft nie sicher sein, wie viele gegen Schnupfen wirksame Inhaltsstoffe tatsächlich darin stecken. Wer also wirklich gezielt mit Holunder gegen Schnupfen vorgehen möchte, sollte einen möglichst schonend verarbeiteten (am besten selbst hergestellten) und frischen Saft trinken oder als Alternative auf Holunderbeerpulver mit standardisiertem Anthocyangehalt zurückgreifen. Von synthetisch hergestellten Pulvern oder Zusätzen ist jedoch abzuraten, da es bei den natürlichen Mitteln gegen Schnupfen auch immer auf die einzigartige Kombination der enthaltenen Inhaltsstoffe für eine bestmögliche Wirkung ankommt.

Ist Holundersaft giftig?

Holunderbeeren enthalten nicht nur viele gesundheitsfödernde Inhaltsstoffe sondern auch Sambunigrin. Das Sambunigrin ist vor allem in den unreifen Beeren vorhanden, aber auch in den Samen der reifen Früchte. Sambunigrin spaltet in Gegenwart von Wasser Blausäure ab. Zur Giftigkeit von Holunderbeeren findet man in der Literatur ganz unterschiedliche Angaben. Tatsächlich vertragen viele Menschen den Verzehr roher Holunderbeeren nicht gut und bekommen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. (Daher wurde Holunder früher auch als Abführmittel verwendet.) Andere Menschen haben auch beim Verzehr größerer Mengen von Holunderbeeren keine Probleme. Sobald die Beeren auf eine Temperatur von über 80° C erhitzt werden, zerfällt das Sambunigrin und verliert damit seine toxische Wirkung. Da selbst ein Direktsaft (Muttersaft) aus Holunderbeeren zur Sterilisation erhitzt werden, ist eine negative Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt durch das Sambunigrin beim Genuss von Holunderbeerensaft nicht zu befürchten. Das Erhitzen des Safts hat natürlich den Nachteil, dass auch viele der gesunden Inhaltsstoffe darunter leiden.

Holundersaft kaufen

Am besten ist es natürlich einen möglichst frisch und schonend hergestellten Saft gegen Schnupfen einzusetzen. Erste Wahl ist daher natürlich ein selbst gemachter, möglichst bald getrunkener Saft, weshalb an späterer Stelle noch eine Anleitung zur Herstellung von Holunderbeerensaft zu finden ist. Wer Holundersaft kaufen möchte, um mit diesem Schnupfen und Erkältung zu Leibe zu rücken oder auch den lästigen Infekten vorzubeugen, sollte ganz besonders auf eine gute Qualität des Safts achten. Zunächst ist es wichtig, unverdünnten Muttersaft ohne Zusätze von Zucker oder ähnlichem zu wählen, um die gesundheitsfördernde Wirkung des Holunders möglichst wenig zu beeinträchtigen.

Holunderbeeren Muttersaft

Muttersaft ist auch als Direktsaft bekannt. Hier spielt der Name schon darauf an, dass die Säfte direkt nach der Ernte durch Auspressen der Früchte gewonnen werden und nicht wie andere Fruchtsäfte aus rückverdünntem Konzentrat hergestellt werden. Dennoch wird auch der Muttersaft pasteurisiert, also durch Erhitzen steril gemacht. Doch gerade die gegen Schnupfen wirksamen Anthocyane reagieren empfindlich auf Hitze und Licht. Beim Holundersaft ist das Erhitzen allerdings auch von Vorteil, da hierbei auch das in den Beeren enthaltene Sambunigrin zerfällt, auf das viele Menschen mit Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall reagieren. Beim Kauf des Safts sollte man außerdem auf eine gute Bioqualität achten, um auszuschließen, dass der Saft Schadstoffbelastet ist.

Anwendung

Holundersaft bekämpft die wichtigsten Schnupfenviren aktiv. Er sollte bereits ab den ersten Anzeichen eines Schnupfens oder einer Erkältung eingenommen werden. Holundersaft ist dabei sogar handelsüblichen Schnupfenmedikamenten überlegen, die lediglich Symptome unterdrücken.

Nur kurweise anwenden

Demnach sollte Holunderbeerensaft auch wie eine Medizin verwendet werden. Der alltägliche Genuss ist nicht zu empfehlen, da andernfalls die Wirkung im akuten Fall abgeschwächt werden könnte. Zur Vorbeugung von Schnupfen in der Erkältungszeit kann man allerdings gut den verdünnten Saft in geringen Mengen zu sich nehmen.

Ab den ersten Anzeichen von Schnupfen und Erkältung

Zeigen sich Symptome eines Schnupfens oder einer Erkältung, sollte man bei den ersten Anzeichen eine höhere Dosis des Safts zu sich nehmen drei bis vier Gläser über den Tag verteilt sind ratsam, damit der Saft am besten wirken kann.

Sinnvolle Ergänzungen

Der aus den Holunderbeeren gewonnene Saft wirkt besonders effektiv gegen aufziehenden Schnupfen und bei den ersten Anzeichen einer Erkältung. Unterstützend wirkt hier besonders gut heiß aufgebrühter Sencha. Ist der Schnupfen bereits ausgebrochen, sollte man Tee aus Holunderblüten zur Behandlung hinzuziehen. Den frisch aufgebrühten Tee sollte man drei bis vier Mal täglich zu sich nehmen und durch das Trinken von Holunderbeerensaft (zwei bis drei Gläser täglich) ergänzen bis sich die Symptome gebessert haben. Weitere ergänzende und die Wirkung verbessernde Maßnahmen sind beispielsweise die Inhalation mit Ravintsaraöl und die Einnahme von Zink, Selen und Vitamin C.

Tipp: richtige Anwendung und Dosierung: Bei aufziehendem Schnupfen und ersten Erkältungssymptomen: 3 -4 Gläser (200ml) höchstens leicht erwärmten (nicht über 40°C) Holundersaft trinken. Die Anwendung kann durch weitere Schnupfenmittel wie heiß aufgebrühten Sencha in ihrer Wirkung verstärkt und ergänzt werden. Bei bereits ausgebrochenem Schnupfen und Erkältung: 2 – 3 Gläser höchstens leicht erwärmten Holunderbeerensaft mit dem Genuss von 3 – 4 Tassen frisch aufgebrühten Holunderblütentee ergänzen. Gegebenenfalls weitere Mittel wie ein Fußbad aus Holunderblüten und/oder ätherische Öle einsetzen, um die Wirkung zu ergänzen und zu verstärken.

Rezepte mit Holundersaft gegen Schnupfen

Holundersaft lässt sich auf unterschiedliche Weise genießen: warm oder kalt, gesüßt und mit verschiedenen Zusätzen zur Bereicherung und Ergänzung bei Schnupfen und Erkältung. Dem Holundersaft können z.B. verschiedene Gewürze beigefügt werden, die eine positive Wirkung bei Schnupfen und weiteren Erkältungssymptomen haben. So passt Zimt beispielsweise zum einen geschmacklich sehr gut zum anderen wird er traditionelle gegen Fieber eingesetzt. Auch Nelken, deren ätherische Öle eine desinfizierende Wirkung haben, passen sehr gut zum Holundersaft. Wir stellen im Folgenden die wichtigsten Rezepte vor.

RezeptAnwendung
Grundrezept 200ml Holundermuttersaft leicht erwärmen (am besten nicht über 40°)  – nicht kochen! Andernfalls gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren.Zur Vorbeugung von Schnupfen Am besten schon zu Beginn der Erkältungssaison beginnt tgl. ein Glas  verdünnten Holundersaft trinken. Bei Schnupfen und Erkältung Bei den ersten Anzeichen von Schnupfen und Erkältung 4x tgl. 1 Glas Holundersaft trinken bis die Beschwerden sich bessern. Als Schwitzkur Kurz vor dem zu Bett gehen oder besser noch kurz vorm Schlafen direkt im Bett ein Glas trinken.
Holundersaft mit Gewürzen 200ml Holundersaft mit einer Stange Zimt und zwei Gewürznelken erhitzen (nicht kochen) und fünf Minuten ziehen lassen.Bei Schnupfen und Erkältung Ab den ersten Anzeichen von Schnupfen und Erkältung bis zu 3x tgl. ! Glas Saft trinken bis sich die Beschwerden bessern. Bei Bedarf mit Honig süßen. Die Gewürze können die Wirkung des Safts ergänzen. So wirkt das ätherische Öl aus den Nelken beispielsweise schmerzlindernd in Hals und Rachen.

Holundersaft bei Heuschnupfen und Allergie

Holundersaft wirkt nicht nur gegen Erkältungsschnupfen, auch bei allergisch bedingtem Heuschnupfen kann er zu einer Verminderung der Beschwerden führen. Holunderbeeren enthalten viele Antioxidantien und Phytonährstoffe und zudem Flavonoide, die gut gegen Entzündungsprozesse im Körper wirken. Um mit Hilfe des Holundersafts die Heuschnupfenbeschwerden zu mindern, sollte man am besten schon ab Herbst täglich ein Glas verdünnten Holunderbeerensaft warm oder kalt genießen. In der Heuschnupfen Zeit kann man dann auf bis zu drei Gläser täglich erhöhen.

Holundersaft gegen Schnupfen in der Schwangerschaft

Wer während der Schwangerschaft unter Schnupfen leide,t möchte ungern auf Medikamente zurückgreifen und bedient sich lieber natürlicher Mittel gegen Schnupfen und Erkältung. Doch dass ein Mittel natürlich ist, bedeutet nicht immer, dass es auch frei von Nebenwirkungen ist. Wie sieht es da beim Holunderbeerensaft aus? Holundersaft ist auch für Schwangere gut geeignet um einen unangenehmen Schnupfen zu bekämpfen oder ihm vorzubeugen. Zudem hat Holundersaft einen relativ hohen Eisengehalt, was bei Schwangeren, die unter Eisenmangel leiden, einen zusätzlichen positiven Effekt haben kann.

Holundersaft gegen Schnupfen bei Kleinkindern

Auch bei Kleinkindern kann Holundersaft zur Vorbeugung von Schnupfen und bei bereits ausgebrochenem Schnupfen angewendet werden. Manch einem Kind mag der Geschmack nicht zusagen, doch mit ein bisschen Honig lässt sich hier leicht Abhilfe schaffen. Drei Mal täglich 150ml ab den ersten Anzeichen eines aufziehenden Schnupfens sind für Kinder eine gute Dosierung.

Holundersaft selber machen

Vorteilhaft in der Wirkung gegen Schnupfen kann es sein, wenn man den Saft nicht kauft, sondern selber herstellt. Dabei kann man auf eine schonende Verarbeitung achten und eventuell sogar darauf, eine anthocyanreiche Sorte zu nutzen. Es sollten nur die vollreifen Beeren weiter verarbeitet werden, da in den unreifen Früchten der Sambunigrin-Gehalt noch höher ist. Zudem sollte man darauf achten, dass der Strauch nicht an einem Straßenrand wächst, da andernfalls die Belastung der Beeren durch Abgase sehr hoch ist.

Holundersaft herstellen Schritt für Schritt Holundersaft kann man mit dem Entsafter herstellen oder auch – wie hier beschrieben – mit Hilfe von Kochtopf und Tuch selber machen. Ernten
  • Dolden mit vollreifen schwarzen Beeren mit scharfem Messer oder kleiner Gartenschere vom Strauch schneiden
  • Beeren gründlich abspülen
  • Beeren abrebeln (kann gut mit HiIfe einer Gabel gemacht werden)
  • unreife Beeren und Reste von Stängeln aussortieren (nicht alle Beeren an einer Dolde müssen den gleichen Reifezustand haben)

Kochen

  • Die Beeren mit einem Daumen breit Wasser in einen Topf geben: 1kg Beeren ergibt etwa 1l Saft
  • Beeren gut ¼ Stunde kochen lassen. Die Beeren müssen ganz weich und schrumpelig werden. Testhalber kann man ein paar Beeren mit einem Löffel am Topfrand zerdrücken, um zu sehen, wie weich sie bereits sind.
  • nun wird ein großes dünnes Tuch (z.B. ein Küchenhandtuch) über einen anderen Topf gelegt und befestigt. Man kann auch ein größeres Sieb in den Topf hängen und das Tuch darauf legen.
  • Anschließend werden die gekochten Beeren samt Flüssigkeit auf das Tuch gießen.
  • Die Beeren lässt man über Nacht abtropfen, damit sämtliche Flüssigkeit aus dem Saft in den Topf gelangen kann. Am nächsten Tag kann man den letzten Rest der Flüssigkeit auch noch durch Auswringen des Tuchs in den Topf füllen.
  • Der so gewonnene Saft wird in sehr gut und dicht verschließbare Flaschen oder andere Gefäße gefüllt.

Haltbar machen Aus gesundheitlicher Sicht empfiehlt es sich, den Saft möglichst frisch zu trinken, denn auch durch die Lagerung und das für die Haltbarmachung nötige Erhitzen werden weitere wertvolle Inhaltsstoffe zerstört: Besonders die gegen Schnupfen wirksamen Anthocyane und das Vitamin C sind sehr Hitzeempfindlich. Wer dennoch größere Mengen des Saftes einkocht kann folgendermaßen vorgehen:

  •  der Saft noch haltbar gemacht werden. Hierfür stellt man die Saftgefäße in einen mit Wasser gefüllten Topf und lässt sie etwa 30 Min. im Wasserbad kochen.

Der sterilisierte Saft ist gut 1 Jahr haltbar – auch ganz ohne Zusatz von Zucker.

Fazit Die einzigartige Wirkstoffkombination der Holunderbeeren lässt diese zu einem der stärksten Mittel gegen Schnupfen werden. Besonders wichtig ist hierbei die Rolle der Anthocyane, die Schnupfenviren blockieren und ihre Vermehrung verhindern. Somit ist das Holunderprodukt erster Wahl ein Produkt mit hochdosiertem standardisiertem Anthocyangehalt wie ein Holunderbeerpulver oder –extrakt. Doch auch mit einem Holunderbeerensaft kann man eine gute Wirkung erzielen, besonders wenn dieser möglichst schonend aus einer anthocyan- und Vitamin-C-reichen Unterart hergestellt wurde und möglichst frisch getrunken wird, denn durch Hitze, Licht und längere Lagerungszeiten werden die Anthocyane zerstört. Der Saft wirkt am besten, wenn sofort bei den ersten Anzeichen von Schnupfen und Erkältung drei bis vier Mal täglich ein höchstens leicht erwärmtes Glas getrunken wird. Verschlimmern sich die Symptome dennoch, wird die Dosis heruntergefahren und mit Holunderblütentee ergänzt. Weitere sinnvolle ergänzende Maßnahmen sind der Genuss von heiß aufgebrühtem Sencha (bei aufziehendem Schnupfen), die Inhalation von Ravintsaraöl und vorrübergehende Einnahme von Supplementen wie Zink und Selen.

Holunder ist in veschiedenen Formen gegen Schnupfen wirksam. Wichtige allgemeine Informationen zum Sambucus nigra, seiner Wirkung und Anwendung gegen Schnupfen und Erkältung finden sich im Artikel Holunder gegen Schnupfen.


[1] Vgl. z.B. Roschek et al. Elderberry flavonoids bind to and prevent H1N1 infection in vitro. Phytochemistry. 2009 Jul. 70(10), S. 1255-61
[2] Vgl. Fleschhut, Jens. Untersuchungen zum Metabolismus, zur Bioverfügbarkeit und zur antioxidativen Wirkung von Anthocyanen. Dissertation. Fakultät für Chemie und Biowissenschaften, Universität Karlsruhe, 2004, S. 21.
[3] Vgl. ebd. S. 92.
[4] Vgl. ebd. S. 13.
[5] Vgl. Rechner, Andreas. Einfluss der Verarbeitungstechnik auf die Polyphenole und antioxidative Kapazität von Apfel- und Beerenobstsäften. Dissertation. Fachbereich 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement der Justus-Liebig-Universität Giessen, 2000, S. 27.
[6] Hillebrand, Silke. Analytik von Polyphenolen in Buntsäften im Hinblick auf Saftqualität, Farbe und Antioxidative Aktivität. Cuvillier Verlag Göttingen. 2004, S. 28.
[7] Vgl. Kaack, K.* und  Austed, T. Interaction of vitamin C and flavonoids in elderberry (Sambucus nigra L.) during juice processing. Plant Foods for Human Nutrition. 52 (3). 1998. S. 187-198. (*author for correspondence)