Schnupfen beim Baby

Rhinitis beim Säugling 

Schnupfen beim Baby

Ein verschnupftes Baby gibt vielen Eltern Anlass zur Sorge und wirft Fragen nach Möglichkeiten der Prävention, schonenden Hausmitteln und Warnzeichen auf.

Babyschnupfen – wie oft ist normal?

Wenn Sie das Gefühl haben Ihr Baby ist – insbesondere nach Einbruch der kalten Jahreszeit – ständig krank, dann sind Sie nicht allein. Säuglinge machen durchschnittlich zwischen sieben und zehn Erkältungen im Jahr durch – Schnupfen ist häufig auch mit dabei. Bei sehr jungen Säuglingen, die plötzlich vermehrt erkältet bzw. verschnupft sind, ist dieser Richtwert allerdings oft gar nicht so hilfreich – niemand kann schließlich wissen, was der Rest des ersten Lebensjahrs noch so an Erkältungen parat halten wird, noch bevor das Jahr überhaupt vorbei ist. Wenn die ersten fünf Erkältungen also beispielsweise schon in den ersten drei Lebensmonaten durchgemacht werden: Ist das noch “normal”? Das kann sein, muss aber natürlich nicht. Wie häufig Schnupfen in einem individuellen Fall beim Baby “normal” ist, hängt nämlich von vielen Faktoren ab (z.B. Vorerkrankungen, angeborene oder chronische Leiden). Diese Faktoren können nur anhand einer körperlichen Untersuchung und persönlichen Fallbesprechung beim Kinderarzt beurteilt werden. Je jünger das erkältete Kind, umso größer ist in der Regel die Sorge der Eltern. Da Neugeborene und Säuglinge – also Babys im Alter zwischen 0 und 12 Monaten – noch nicht oder kaum sprechen können, ist es ihnen nicht möglich Erkrankungen und Unwohlsein klar zu kommunizieren. Neben dem Wissen über Ursachen und vorbeugende Maßnahmen, kann es daher für Eltern extrem hilfreich sein, Frühwarnzeichen einer beginnenden Erkältung bei ihrem Baby selbst erkennen zu können – vor allem um rechtzeitig heilende und lindernde Maßnahmen einzuleiten. Dabei ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Behandlungsoptionen für Erwachsene oder auch für Kleinkinder oder ältere Kinder mit Schnupfen auch für Neugeborene und Säuglinge in Frage kommen. Wie so oft in der Säuglingsheilkunde gelten da ganz eigene Regeln. Viele Eltern sehen sich außerdem vor die Frage gestellt, bis zu welchem Punkt sie selbst etwas tun können, um ihrem Baby bei Schnupfen die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen, und wann sie den Rat eines Arztes oder Gesundheitsexperten suchen sollten.

Ursachen

Wie bei Erwachsenen wird Schnupfen bei Neugeborenen und Säuglingen häufig durch eine Infektion der oberen Atemwegsschleimhäute mit mikrobiellen Erregern ausgelöst. Eine Vielzahl von Erregern kommt dabei als Auslöser in Frage. Am häufigsten sind durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragene Viren für eine verstopfte und laufende Nase verantwortlich. Ein Virus, das bei Säuglingen und auch Kleinkindern zu schweren Verläufen führen kann, ist das RSV-Virus (Respiratory Syncytical Virus). Neben Schnupfen kann es hier bei erkrankten Kindern auch zu Fieber, Husten und Atembeschwerden kommen. Bakterien können einen virusbedingten Schnupfen bei Babys superinfizieren. In diesem Fall kann das Nasensekret statt wässrig und klar, schleimig und gelblich erscheinen. Als weitere Ursachen für eine laufende Nase oder schnupfenartige Atemgeräusche bei Babys kommen aufgestoßene Muttermilch, die in die Nasengänge geraten ist, sowie das Anschwellen der Nasenschleimhäute bei Erregungszuständen in Frage.

Schutz durch Antikörper von der Mutter?

Vielen Neugeborenen und jungen Säuglingen bleiben Erkältungen glücklicherweise innerhalb der ersten sechs bis zwölf Lebenswochen ganz erspart, da ihr Immunsystem in dieser Phase noch auf Unterstützung durch mütterliche Antikörper zählen kann. Diese mütterlichen Antikörper wurden während der Schwangerschaft über die Plazenta auf den kindlichen Organismus übertragen. Bei Babys die gestillt werden kommt es außerdem zusätzlich zu einer Versorgung mit mütterlichen Antikörpern über die Muttermilch. Schutz besteht allerdings nur vor Schnupfenerregern gegen die mütterliche Immunität vorliegt. Wird der Organismus des Babys mit einem neuen Erreger konfrontiert, helfen auch keine Antikörper von der Mutter. Nach den ersten drei Lebensmonaten beginnt das Immunsystem eines Babys in der Regel mit der Produktion von eigenen Antikörpern. Der Kontakt des Säuglings mit mikrobiellen Erregern wie Viren und Bakterien stimuliert diese Eigenproduktion von Antikörpern und ist daher enorm wichtig für den Aufbau einer gesunden kindlichen Immunabwehr. Eine Abschirmung von Neugeborenen und Säuglingen vor jeglichem mikrobiellen Kontakt ist daher nicht empfehlenswert.

Schnupfen bei Babys verhindern

Auch wenn es keinen hundertprozentigen Schutz vor Schnupfen bei Neugeborenen und Säuglingen gibt, können Eltern Maßnahmen ergreifen, mit denen sie zumindest das Risiko einer Ansteckung und damit Erkrankung reduzieren können. Dazu gehören zunächst einmal die eigene Ansteckung sowie den  direkten Kontakt von Babys mit erkälteten Menschen zu vermeiden. Des Weiteren helfen regelmäßige Handhygiene und das Wissen über mögliche Erreger-Hotspots.

Frühwarnzeichen für Erkältungen

Anzeichen für ein beginnende Erkältung bei Neugeborenen und Säuglingen können sein:

  • Körperbewegungen sind unruhiger oder ruhiger als gewöhnlich (Schläfrigkeit, Lethargie, Nörgeligkeit, Irritabilität),
  • Vergleichsweise vermehrtes Schreien oder ungewöhnliche Ruhe,
  • Erhöhte Körpertemperatur,
  • Wässrige oder glasige Augen,
  • Relativ häufiges Husten und Niesen,
  • Fütterungsschwierigkeiten.
  • Eltern die Frühwarnzeichen für eine Erkältung bei ihrem Baby wahrnehmen, sollten das Kind besonders gut im Auge behalten und gegebenenfalls die Körpertemperatur kontrollieren. Es kann außerdem hilfreich sein dem Baby besonders viel Ruhe und Entspannung zukommen zu lassen, also beispielsweise  zu versuchen Trubel nach besten Möglichkeiten fernzuhalten oder anstrengende Unternehmungen gegebenenfalls zu verschieben. 

Mein Baby hat Schnupfen – was kann ich tun?

Schnupfen bei Neugeborenen und Säuglingen bedarf in der Regel keiner speziellen Behandlung. Die Erkrankung sollte auch ohne Maßnahmen innerhalb von zwei bis zehn Tagen vorbei gehen. Wichtig ist, dass Eltern ihr verschnupftes Baby besonders gut im Auge behalten, um eine Verschlechterung des Zustands frühzeitig erkennen zu können. Dazu gehören neben aufmerksamer Beobachtung auch regelmäßiges Fiebermessen. Homöopathische Mittel (Globuli) sind das Mittel der Wahl und können bei der richtigen Wahl Schnupfensymptome lindern und sogar heilungsfördernd sein. Des Weiteren gibt es einige symptomlindernde Maßnahmen, die Eltern bei Babys mit Schnupfen anwenden können. Dazu gehören unter anderem:

  • Reichlich Flüssigkeitszufuhr,
  • Viel Ruhe und Schlaf,
  • Die Nase vom Schleim befreien – gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von physiologischer Kochsalzlösung oder homöopathischen Präparaten,
  • Die Nasenhaut pflegen,
  • Mit schonenden Methoden die Atemwege freiklopfen.

Leben andere Kleinkinder, Kinder oder auch ältere Menschen im selben Haushalt wie das verschnupfte Baby, sollten Eltern den Kontakt zum erkrankten Kind minimieren, um weitere Krankheitsfälle zu verhindern. Details finden Sie in dem Beitrag Was tun bei Babyschnupfen

Finger weg von Medikamenten

Wichtig ist: Eltern sollten ihrem Baby niemals Medikamente wie zum Beispiel Schmerzmittel, Fiebersenker, reguläre schleimhautabschwellende Mittel oder Hustenmedizin verabreichen, ohne vorher den Rat ihres Kinderarztes zu suchen. Fiebert das Baby wird der Kinderarzt eventuell die Verabreichung von Paracetamol als Zäpfchen in körpergewichtsadaptierter Dosierung verschreiben. Vor allem bei jeder Erstverabreichung von Heilpräparaten ist besondere Vorsicht geboten, da es zu unerwünschten Wirkungen kommen könnte. Treten nach Verabreichung von Medikamenten oder pflanzlichen Präparaten Reaktionen wie Ausschlag oder Erbrechen auf, sollten Eltern umgehend Kontakt zu einem Arzt herstellen.

Wann muss ich mit meinem verschnupften Baby zum Arzt?

Neugeborene sollten bei Schnupfen sicherheitshalber immer gleich zum Arzt. Bei älteren Säuglingen gilt: Spätestens wenn der Schnupfen auch nach über einer Woche nicht nachlässt oder wenn weitere Symptome auftreten, sollten Eltern unbedingt einen Arzt aufsuchen. Zu zusätzlichen Symptomen, die einen Arztbesuch veranlassen sollten, gehören:

  • Fieber – insbesondere vor dem dritten Lebensmonat,
  • Anhaltende Trinkverweigerung, Müdigkeit oder Schwäche,
  • Verdacht auf Ohrenschmerzen – bei Babys kann übermäßig häufiges Berühren der Ohrmuschel mit der Hand als Indiz für Ohrenschmerzen verstanden werden,
  • Ausschlag,
  • Anzeichen für einen Notfall (z.B. Atemnot),
  • Grundsätzliche Beunruhigung der Eltern selbst wenn keines der oben genannten zusätzlichen Symptome vorliegt.

Babys, deren (jüngere) Krankengeschichte ernstere akute Vorerkrankungen beinhaltet (z.B. Lungenentzündung, Bronchitis, Mittelohrentzündung, Hirnhautentzündung) oder die ein angeborenes bzw. chronisches Leiden haben (z.B. Herzfehler, Diabetes), sollten bei Schnupfen sicherheitshalber zunächst immer direkt vom Kinderarzt untersucht werden. So kann beispielsweise frühzeitig festgestellt werden, ob eine akute Vorerkrankung wieder aufgeflammt ist, ob Komplikationen vorliegen oder auch ob besondere Maßnahmen (z.B. Blutuntersuchung, Erregernachweis im Nasensekret) erforderlich sind. 

Stress für die Eltern

Ein erkältetes Baby oder auch die bloße Angst vor einer Erkältung des Babys in der kalten Jahreszeit kann einen großen Stressfaktor für Eltern darstellen. Eltern wissen, meist aus eigener leidvoller Erfahrung, dass auch der kleinste Schnupfen den allgemeinen Rhythmus ihres Babys bedrohen kann und fürchten sich nicht ganz unbegründeter Weise vor Problemen wie  Schlafstörungen oder Fütterungsschwierigkeiten. Oft hilft betroffenen Eltern bereits das Bewusstsein, dass sie mit diesen Problemen nicht allein sind. Die Anwendung von Entspannungstechniken oder Gespräche mit dem Partner, Freunden oder Familienangehörigen können sich entlastend auswirken.