Hausstaubmilben-Allergie beim Baby

 

Hausstaubmilben-Allergie beim Baby

Babys mit Hausstaubmilben-Allergie leiden an laufender Nase und anderen Symptomen. Allgemeinmaßnahmen und Homöopathie gehören zu den Behandlungsmöglichkeiten.

Wie kommt es zur Hausstaubmilben-Allergie beim Baby?

Allergien gegen Hausstaubmilben entwickeln sich in der Regel in den ersten Lebensjahren. Auch Babys können bereits erste Symptome zeigen. Das Immunsystem der betroffenen Säuglinge reagiert dabei auf bestimmte Bestandteile im Kot der Hausstaubmilben. Das hört sich für viele Menschen und insbesondere besorgte Eltern zunächst ziemlich ekelhaft an – vor allem für alle, die schon einmal die wenig attraktiven mikroskopisch vergrößerten Aufnahmen von Hausstaubmilben gesehen haben. Aber auch im saubersten aller Haushalte ist diesen bis zu einem halben Millimeter kleinen Zimmergenossen nicht ganz aus dem Weg zu gehen. Hausstaubmilben ernähren sich von menschlichen oder tierischen Hautschuppen – wo Menschen und Tiere leben sind daher auch Hausstaubmilben nicht fern. Besonders wohl fühlen sich die Hausstaubmilben, wenn ihr Weg zur nächsten Mahlzeit nicht weit ist. Die Matratze einer Babywiege ist daher ein wahres Schlaraffenland für Hausstaubmilben, da Säuglinge den Großteil des Tages darauf liegen. Eigentlich stellen Hausstaubmilben an sich aber keine Bedrohung dar – sie beißen nicht, übertragen keine Krankheiten und siedeln sich in der Regel nicht direkt auf der Haut von Menschen oder deren Haustieren an. Hausstaubmilben stellen nur für Menschen ein Problem dar, die gegen sie bzw. ihre Ausscheidungen allergisch reagieren.

Symptome bei Babys mit Hausstaubmilben-Allergie treten vor allem morgens auf

Oft fällt eine Hausstaubmilben-Allergie beim Baby zunächst den Eltern durch bestimmte Symptome auf, die in den meisten Fällen eher morgens als zu anderen Tageszeiten auftreten. Dazu gehören:

  • Schnupfen beim Baby bzw. ein laufendes Näschen (in der Regel durchsichtiges Nasensekret von wässrig-dünnflüssiger Konsistenz),
  • Wässrige oder tränende Augen,
  • Dunkle Augenringe,
  • Gereizte oder gerötete Haut im Bereich der Augen und der Nase,
  • Hautausschlag an anderen Körperstellen,
  • Trockener Husten.

Oft werden diese Krankheitszeichen anderen Erkrankungen zugeschrieben, wie beispielsweise Erkältungen, Kinderkrankheiten oder andere Infektionen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass die Symptome bei Hausstaubmilben-Allergie über einen vergleichsweise längeren Zeitraum auftreten (eine Erkältung ist beim Baby in der Regel innerhalb weniger Tage überstanden, während eine Hausstaubmilben-Allergie über Wochen Beschwerden verursachen kann). 

Nur der Kinderarzt kann die Diagnose Hausstaubmilben-Allergie treffen

Die Diagnose Hausstaubmilben-Allergie kann nur durch eine Untersuchung beim Kinderarzt festgestellt werden. Die Beurteilung der Symptome allein reicht nicht aus, da diese auch durch andere Allergien oder Krankheiten hervorgerufen werden könnten. In der Regel wird zur Bestätigung der Diagnose ein sogenannter Prick-Test durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen speziellen Hauttest zur Feststellung von Allergien. Bei Babys wird der Test meistens am Oberarm durchgeführt. Dort werden kleine Mengen verschiedener Allergenextrakte (neben Hausstaubmilben z.B. auch verschiedene Pollen, Gräser, Nahrungsbestandteile oder Tierhaare) in die Haut eingebracht. Dazu wird eine kurze, dünne Lanzette verwendet, deren Stich aufgrund der Feinheit des Instruments in der Regel nicht schmerzhaft ist. Bei Hausstaubmilben-Allergie würde die Haut des untersuchten Babys (je nach Stärke der Allergie mehr oder weniger) mit einer Rötung und Schwellung (auch Quaddel genannt) reagieren. Liegen (zusätzlich) weitere Allergien oder allergische Neigungen vor, wie dies bei Allergikern oft der Fall ist, würde die Haut des Babys auch auf andere Allergenextrakte an der jeweiligen Stelle reagieren. Zur Kontrolle des Testergebnisses wird auch eine Negativkontrolle (mit physiologischer Kochsalzlösung; enthält kein Allergen und löst daher keine Reaktion aus) und eine Positivkontrolle (mit Histamin; würde bei jedem Menschen – also auch bei Nicht-Allergikern – eine Reaktion auslösen).

Was kann man gegen Hausstaubmilben-Allergie tun?

Was also tun, wenn aus dem Verdacht auf Hausstaubmilben-Allergie eine bestätigte Diagnose geworden ist? Bei der Behandlung von Hausstaubmilben-Allergie beim Baby kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage. Grundsätzlich gilt, dass Babys besonders schonend behandelt werden sollten, um ihre gesunde Entwicklung nicht zu stören. Daher haben sich erfahrungsgemäß neben sinnvollen Allgemeinmaßnahmen vor allem auch homöopathische Mittel bewährt. Babys mit Hausstaubmilben-Allergie sollten immer durch einen Kinderarzt behandelt werden. Je nach Schwere und anderen Besonderheiten des Falls kann so die Behandlung individuell gewählt werden, um so z.B. Komplikationen wie der Entwicklung eines allergischen Asthmas oder dem Auftreten eines anaphylaktischen Schocks bestmöglich entgegenzuwirken.

BABYWIEGE, KINDERZIMMER UND WOHNUNG MILBENSICHER MACHEN

Hausstaubmilben leben vor allem in Textilien – an abwischbaren, glatten Oberflächen sind sie daher eher selten anzutreffen. Zu den Luxuswohngegenden in der Welt der Hausstaubmilben gehören alle Textilien die sich im oder ums Babybett herum befinden: z.B. Bettbezüge, Matratzen, Babyschlafsäcke, Stofftiere. An dieser Stelle sei kurz erwähnt: Kopfkissen, Daunendecken und Schaffelle gehören nicht ins Babybett! Eine wichtige Allgemeinmaßnahme besteht daher darin, diese Textilien möglichst hausstaubmilbenfrei zu halten oder zumindest den Kontakt der darin lebenden Hausstaubmilben zum Baby zu minimieren (z.B. durch Kunststoffmaterialien als Barriere). Das kann beispielsweise mittels folgender Methoden gelingen:

  • Polyurethanbeschichtete (Allergiker-) Betttücher verwenden,
  • Für Allergiker geeignete Babyschlafsäcke besorgen,
  • Atmungsaktive und schadstoffarme Matratzen aus Schaumstoff ins Babybettchen legen (auf keinen Fall die für erwachsene Allergiker üblichen Encasings oder luftundurchlässigen Nässeschutzauflagen verwenden, um Wärmestau zu vermeiden),
  • Bettwäsche und Schlafsack mindestens ein Mal pro Woche heiß waschen oder für zwei Tage einfrieren (wenn möglich auch Bettdecken und Kissen),
  • Stofftiere aus der Umgebung des Babys entfernen – wenn es nicht ohne das ein oder andere Stofftier geht, auch diese regelmäßig heiß waschen oder über zwei Tage einfrieren.

 Weitere Allgemeinmaßnahmen zum Schutz von Babys mit Hausstaubmilben-Allergie sind:

  • Luftfeuchtigkeit nicht über 55% ansteigen lassen und Schlaftemperatur zwischen 16 und 18 Grad Celsius einstellen (Hausstaubmilben mögen es feucht und warm),
  • Allergiker-Staubsauger besorgen und damit Teppichböden, Sofas oder andere Einrichtungsgegenstände mit Textilfasern mindestens ein Mal pro Woche gründlich absaugen,
  • Glatte Böden mindestens ein Mal pro Woche feucht wischen,
  • Vorhänge durch Rollos ersetzen oder zumindest regelmäßig waschen,
  • Staubfänger wie beispielsweise Teppiche, Kissen oder bestimmte Dekorationsobjekte wenn möglich reduzieren,
  • Allergie-Luftfiltergerät besorgen und den Filter einmal die Woche wechseln,
  • Wohnräume regelmäßig gut durchlüften.

HOMÖOPATHISCHE GLOBULI ALS SANFTE UNTERSTÜTZUNG

Bei der Behandlung von Hausstaubmilben-Allergie bei Babys werden vor allem folgende Präparate eingesetzt:

  • Allium cepa (v.a. bei starkem Niesreiz),
  • Nux vomica (v.a. bei Fließschnupfen),
  • Arsenicum album (v.a. bei blasser Haut).

Bei Babys empfiehlt sich in der Regel die Potenz D12 und die Verabreichung in Form von homöopathischen Globuli. Wegen der Verschluckungs- bzw. Erstickungsgefahr dürfen Babys Globuli nicht direkt in den Mund bekommen. Daher ist es ratsam die Kügelchen vorher in stillem Tafelwasser aus der Flasche aufzulösen. Homöopathische Präparate sollten bei Babys immer nur in Rücksprache mit dem Kinderarzt verwendet werden – selbst wenn sie rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Die Packungsbeilagen sollten wie bei anderen Arzneimitteln für Babys auch besonders aufmerksam gelesen werden (v.a. auch nach Altersbeschränkungen schauen).

MEDIKAMENTE

Wie bei erwachsenen Allergikern gibt es auch für Babys zahlreiche Allergiemedikamente, die beispielsweise Wirkstoffe wie Cortison oder Antihistaminika zur Linderung der allergischen Symptome enthalten. Insbesondere in schweren Fällen von Hausstaubmilben-Allergie beim Baby kann der Einsatz solcher Medikamente sinnvoll sein, um beispielsweise eine Verschlimmerung der allergischen Reaktion oder Komplikationen zu vermeiden. In dieser Altersgruppe sind manche Allergie-Medikamente ganz oder in zu hohen Dosierungen verboten (Packungsbeilagen beachten). Bevor Allergiemedikamente (auch rezeptfrei erhältliche) an Babys verabreicht werden, sollte daher immer der Kinderarzt konsultiert werden – sofern dieser das Medikament nicht ausdrücklich verschrieben hat.

SPEZIFISCHE IMMUNTHERAPIE

Babys mit Hausstaubmilben-Allergie sind noch zu jung für eine spezifische Immuntherapie – sie wird in der Regel erst ab dem fünften Lebensjahr angewendet. Nach der erfolgreichen Durchführung einer spezifischen Immuntherapie können die Symptome einer Hausstaubmilben-Allergie (zumindest für einen bestimmten Zeitraum) deutlich zurückgehen oder sogar ganz verschwinden. Der Körper des Allergikers wird bei dieser Therapie in wiederholten Sitzungen mit kleinen Dosen des Hausstaubmilben-Allergens konfrontiert, um das Immunsystem schrittweise daran zu “gewöhnen”.